Heimische Wildstauden für insektenfreundliche Gärten

27. September 2022
Geschrieben von: Mencke Gartencenter

Dass Bienchen und Blümchen zusammengehören weiß ja jeder. Doch wusstet Ihr auch, dass Blume nicht gleich Blume ist? Unsere heimischen Wildstauden und die Wildbienen haben eine traurige Gemeinsamkeit… Sie werden von höher gezüchteten Arten verdrängt.

Dabei sind Wildstauden viel mehr als das Unkraut, das Unwissende in ihnen sehen. Viele von ihnen duften himmlisch, verzaubern Gärten mit ihren feinen Blüten und sind wichtige Nahrungsquellen für eine Vielzahl von Insekten. Wir sind ganz verliebt in die märchenhafte Schönheit und Farbenvielfalt der Wildstauden.

Alles was Ihr über die zarten, natürlichen Schönheiten wissen müsst, erfahrt Ihr in diesem Beitrag. Wir stellen Euch eine Liste mit Bildern vor, damit Ihr Euch die passenden Wildpflanzen für Euren Garten ganz einfach auswählen könnt. Außerdem erklären wir Euch, wie Ihr ein Wildstaudenbeet am besten anlegt.

Wildstauden im Garten

Bild: Rote Lichtnelke, Vergissmeinnich

Ein buntes Wildblumenbeet ist nicht nur hübsch anzusehen, es macht auch wesentlich weniger Arbeit als z. B. ein herkömmlicher Rasen oder eine klassische Blumenrabatte.

Mit ihren filigranen Blüten zaubern sie nicht nur einen elfenhaften Charme in Euren Garten, sondern locken auch zahlreiche Schmetterlinge, Bienen und Hummeln an. So fördert Ihr Nützlinge, die Kulturpflanzen befruchten oder Schädlinge im Zaum halten.

In jeder Gartenschicht können wir unseren summenden kleinen Freunden einen Gefallen tun. Für die Strauchschicht haben wir Euch schon eine Liste bienenfreundlicher Sträucher zusammengestellt – hier gehen wir einen Schritt tiefer auf die Krautschicht und teilen unsere Wildstauden Liste mit Euch.

Die 10 schönsten heimische Wildstauden Liste – unsere Lieblinge im Porträt

Frühlings-Fingerkraut – Potentilla neumanniana

Frühlings-Fingerkraut, auch Potentilla neumanniana genannt, gehört zu den Frühblühern unter den Wildstauden. In der Natur findet man es besonders häufig auf trockenen Magerwiesen und am Wegrand, im Garten eignet es sich jedoch besonders gut zum Begrünen von Dachgärten oder für schmale Beete wie beispielsweise entlang der Terrasse. Es liebt die Sonne und beglückt uns und die Insekten im April und im Mai mit seinen zarten Blüten. Bei dieser heimischen Wildstaude handelt es sich zudem um ein niedrig wachsendes Exemplar, das eine Höhe von bis zu 10 Zentimetern erreicht.

2. Karthäusernelke – Dianthus carthusianorum

Die Karthäuser-Nelke – Dianthus carthusianorum – findet sich in der Natur vor allem auf Magerrasen und Trockenwiesen. Sie mag trockene und sonnige Standorte und duftet sehr stark. Diese heimische Wildstaude erreicht eine Höhe von 30 Zentimetern und blüht den ganzen Sommer lang, von Juni bis weit in den September hinein.

3. Fingerhut – Digitalis grandiflora

Der Fingerhut – Digitalis grandiflora – findet sich in der Natur häufig an Waldrändern und auf Lichtungen. Mit seinen wundervollen Blütenrispen in rosa, gelb oder weiß bringt er stilvolle Eleganz in jeden Garten. Er mag es schattig bis halbschattig und ist ein wahrer Insektenmagnet, was ihn auch zu einer wertvollen Bienenweide macht. Fingerhut blüht von Mai bis August und erreicht eine stattliche Größe von bis zu 65 Zentimetern. Beim Pflanzen von Fingerhut im Garten sollte jedoch dringend beachtet werden, dass er giftig ist und Kinder und Haustiere von ihm ferngehalten werden sollten.

4. Schafgarbe – Achillea millefolium

Die Schafgarbe – Achillea millefolium – ist vielen von uns als sommerlicher Dauerblüher aus Wiesen und Weiden bekannt. Bei der Schafgarbe handelt es sich nicht nur um eine hervorragende Bienenweide, sondern auch um eine haltbare Schnittstaude und Heilpflanze. Diese heimische Wildstaude liebt es sonnig und verzaubert mit ihren filigranen Blüten von April bis August. Sie erreicht eine Höhe von etwa 45 Zentimetern.

5. Johanniskraut – Hypericum perforatum

Das Johanniskraut – Hypericum perforatum – findet man in Trockenwiesen und an sonnigen Waldrändern. Diese Wildstaude ist auch als Heilmittel bekannt und macht sich besonders gut in Natur- oder Apothekergärten. Es erreicht eine Höhe von 45 Zentimetern und blüht von Mai bis Juli, wobei seine Blüten eine Vielzahl von Insekten magisch anziehen. Johanniskraut macht sich am besten an sonnigen Standorten.

6. Himmelsleiter – Polemonium caeruleum

Die Himmelsleiter (oder auch Jakobsleiter) – Polemonium caeruleum – findet sich häufig auf Wiesen und an Wegrändern. Diese heimische Wildstaude ist nicht nur eine wertvolle Bienenweide, sondern eignet sich auch als Schnittblume. Im Garten macht sich die Jakobleiter gut in naturnahen Rabatten. Im Juni und Juli bezaubert sie mit ihren Blüten und erreicht eine Höhe von 55 Zentimetern. Jakobsleitern lieben wie die meisten unserer heimischen Wildstauden die Sonne.

7. Wilde Karde – Dipsacus fullonum

Die Wilde Karde – Dipsacus fullonum – findet sich oft an Wegrändern und Böschungen. Sie eignet sich besonders für naturnahe Pflanzungen und erreicht eine stattliche Größe von 170 cm. Diese heimische Wildstaude wird von Insekten und Wildbienen als Bienenweide und von uns als Schnittblume geschätzt. Sie schätzt einen sonnigen Standort und blüht im Juli und im August.

8. Echte Schlüsselblume – Primula veris

Die Schlüsselblume, auch Primula veris, findet sich oftmals auf Wiesen, an Waldrändern oder unter lichten Gehölzen. Als Heilpflanze eignet sie sich perfekt für Apotheker- oder Naturgärten und liebt sonnige bis halbschattige Standorte. Schlüsselblumen blühen von März bis Mai und erreichen eine Höhe von 25 Zentimetern.

9. Königskerze – Verbascum

Die Königskerze – Verbascum – ist mit einer Höhe von ca. 160 Zentimetern ein wahrer Riese unter den heimischen Wildstauden. Sie blüht von Mai bis August und bevorzugt einen sonnigen Standort. Königskerzen sind je nach Art sehr langlebig.

10. Nachtkerze – Oenothera biennis

Die Nachtkerze – Oenothera biennis – erreicht wie die Königskerze eine stattliche Höhe von bis zu 200 Zentimetern. Diese duftende heimische Wildstaude blüht von Juni bis September und neigt zur Selbstaussaat. In der Natur findet man sie häufig am Straßenrand, auf Böschungen oder Brachen. Sie bevorzugt wie die meisten heimischen Wildstauden einen sonnigen Standort.

Wildstauden nach Farben im Überblick

Bild: Hornklee, Spitzwegerich, gelber Wau

Einheimische Stauden in den eigenen Garten einzuladen, kann das Gärtnern mit Liebe zum Detail vor Herausforderungen stellen. Da die meisten Sorten sich selbst aussäen, ist es am schönsten, von genauen Plänen abzulassen und der Natur buchstäblich ihren Lauf zu lassen. Wer möchte kann aber natürlich auch gezielt pflanzen und sogar ein Farbkonzept umsetzen. Dafür haben wir Euch ein paar schöne Exemplare nach Farben sortiert.

Wildstauden mit gelben Blüten

Frühlings-Fingerkraut
Johanniskraut
Schlüsselblume
Nachtkerze
Königskerze
Trollblume
Gewöhnliches Leinkraut
Sumpfdotterblume
Rainfarn
Goldnessel
Labkraut
Telekie
Gelber Wau / Reseda
Hornklee
Gelber Fingerhut

Wildstauden mit rosa Blüten

Malve
Akelei
Lichtnelke
Gewöhnlicher Dost / Oregano
Wasserdost
Blutweiderich
Karthäuser-Nelke
Fingerhut
Taubnessel
Strochschnabel
Heilender Ziest

Wildstauden mit violetten oder blauen Blüten

Natternkopf
Veilchen
Küchenschelle
Wegwarte
Leberblümchen
Glockenblume
Lupinen
Wiesensalbei
Gemeine Ochsenzunge
Himmelsleiter
Wilde Karde
Braunelle
Beinwell
Eisenkraut
Kugeldistel

Wildstauden mit weißen Blüten

Margeriten
Sterndolde
Wilde Möhre
Taubenkropf-Leimkraut
Schafgarbe
Waldmeister
Buschwindröschen
Weißer Fingerhut
Taubnessel

War Eure liebste heimische Wildstaude in unserer Liste nicht dabei? Schaut einfach bei uns im Gartencenter Mencke vorbei! Unsere Mitarbeiter beraten Euch jederzeit gerne!

Wildstaudenbeet richtig anlegen

Sonnenanbeter: Der richtige Standort fürs Wildstaudenbeet

Die meisten Wildstauden lieben einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Für schattige Bereiche eignen sich die klassischen heimischen Wildstauden eher weniger. Unter Bäumen und Gehölzen bietet sich z. B. eine bienenfreundliche Bepflanzung mit frühblühenden Zwiebelpflanzen eher an. Wählt also für Euer Wildpflanzenbeet ein möglichst sonniges Plätzchen in Eurem Garten.

Abmagern: Die richtige Bodenvorbereitung fürs Wildstaudenbeet

Neben Menschen, die sie zu Gunsten hochgezüchteter Zierpflanzen aus dem Garten entfernen, sind überdüngte Böden ein Problem. Denn Wildblumen fühlen sich auf mageren Böden besonders wohl.

Wenn Ihr Euch eine traumhafte und wilde Blumenvielfalt in Eurem Garten wünscht, gilt: Weniger ist mehr! Denn ist der Boden zu “fett” – beinhaltet also zu viele Nährstoffe – werden diese langsam wachsenden Blumen und Wildkräuter von schneller wachsenden Gräsern verdrängt. Wildblumen sind extrem robust und genügsam.

Deswegen sollte man nicht nur auf das Düngen verzichten, sondern auch die humusreiche und somit nährstoffreiche Schicht abtragen oder mit Sand vermischen. Dazu einfach Sand in die oberste Erdschicht einharken. Wer eine Rasenfläche zum Wildstaudenbeet umgestalten will, sollte zunächst die Grasnarbe komplett abtragen.

Wildstauden schneiden und pflegen

Geschnitten werden Wildstauden am besten im zeitigen Frühjahr. Den Wildstauden-Schnitt, sollte man anschließend von der Beetfläche entfernen. So magert der Boden weiter ab. Denn verrottende Pflanzenteile sorgen für eine natürliche Humusbildung und damit zur Anreicherung des Bodens mit Nährstoffen.

Warum nicht schon im Herbst schneiden? Die Blätter bleiben so als Winterschutz an der Pflanze und Samenstände sorgen für eine natürliche Aussaat. Finken und Meisen knuspern auch gerne mal an den Sämereien. Zudem überwintern Insekten in den Halmen.

Ihr seht also: Seinen Garten mit heimischen Wildstauden zu verschönern ist nicht nur ein einfacher Zugang zu pflegeleichten, robusten Pflanzen mit Wow-Faktor, sondern auch ein großer Schritt in Sachen Artenschutz für heimische Pflanzen, Bienen und Insekten:

Wildstauden und Wildbienen – eine Liebesgeschichte

Während unsere Honigbienen den Nektar einer Vielzahl an Blüten sammeln, haben sich einige Wildbienenarten auf ganz bestimmte Wildstauden spezialisiert. Einige von ihnen haben diese Spezialisierung derart weit getrieben, dass sie ihre Larven nur mit den Pollen einer einzigen Pflanzengattung ernähren.

Ein Beispiel für eine solche Wildbienenart sind die Chelostoma rapunculi, im Volksmund auch Scherenbienen genannt, die ihre Larven ausschließlich mit den Pollen von Glockenblumengewächsen ernähren. Auch die Hylaeus punctulatissimus, die auch als Maskenbienen bekannt sind, spezialisieren sich auf Lauchgewächse.

Während immer weniger heimische Wildstauden die Gärten verschönern, werden die spezialisierten Wildbienen immer weiter verdrängt. Je stärker ihre Spezialisierung, desto schwieriger ist es für sie, ausreichend Pollen zu finden, um das Überleben zu sichern.

Hier haben wir als Gärtner nun die Möglichkeit, aktiv die Wildbienen zu unterstützen, ohne optische Abstriche machen zu müssen oder besonders pflegeintensive Pflanzen in unsere Gärten zu holen. Worauf wartet Ihr noch? An die Schaufel fertig los!

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