Wildblumenwiese anlegen für eine pflegeleichte Blütenpracht

08. Juli 2024
Geschrieben von: Mencke Gartencenter

Welcher Gärtner träumt nicht von einer eierlegenden Wollmilchsau in Sachen Gartengestaltung. Umwelt- und insektenfreundlich soll es sein, schön blühen, wenig Arbeit machen und trotzdem ein Hingucker sein.

Aber so etwas gibt es doch gar nicht, könnte man meinen. Doch – denn eine Wildblumenwiese erfüllt all diese Kriterien. Wie Ihr eine solche Blumenwiese in Eurem Garten anlegen könnt und was Ihr dabei beachten müsst, erfahrt Ihr in diesem Artikel.

Aufwand und Pflegeleichtigkeit: Wildblumen und bunte Prachtblumen im Vergleich

Der wohl wichtigste Unterschied besteht darin, dass Prachtblumenwiesen nährstoffreiche Böden und regelmäßige Bewässerung benötigen, um üppig zu blühen. Außerdem sind die meisten hier angebotenen Saatgutmischungen einjährig und müssen jedes Jahr neu ausgesät werden.

Wildblumenwiesen hingegen sind sehr genügsam und entwickeln sich am besten auf nährstoffarmen Böden, wo sie nicht von anderen Pflanzen verdrängt werden. Einmal angelegt, gedeihen sie fast von selbst.

Darüber hinaus leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität und Artenvielfalt. Denn sie bieten Nahrung und Unterschlupf für viele Nützlinge wie z. B. Wildbienen und Schmetterlinge – im Prinzip ein “Mini-Naturschutzgebiet” in Eurem Garten.

Die Neuanlage einer Wildblumenwiese ist im Grunde genommen genauso aufwendig wie die Neuanlage eines Rasens oder Blumenbeetes, ABER die Pflege ist wesentlich einfacher, da kaum oder gar nicht gegossen, nicht gedüngt und nur zweimal im Jahr geschnitten werden muss.

Wildblumenwiese Mehrjährig anlegen: Sorten & Standort

Für eine Blumenwiese macht es Sinn, auf mehrjährige Wildstauden zu setzen, die jedes Jahr wiederkommen. Aber auch Einjährige, die sich von alleine weiter versamen (z. B. Kornblume, Klatschmohn, Vergissmeinnicht), sind interessant, da sie die Lücken zwischen den mehrjährigen Pflanzen füllen.

Sonnenanbeter-Liste: Wildpflanzen sonnige bis halbschattige Standorte

Die meisten Wildblumen bevorzugen sonnige bis halbschattige Standorte. Licht ist die beste Voraussetzung für eine reich blühende und summende Wildblumenwiese. Fertige Saatgutmischungen sind fast immer auf diese Standorte abgestimmt.

An einem sonnigen oder halbschattigen Standort macht es deshalb Sinn, einfach auf eine fertige Mischung zurückzugreifen. Das ist günstiger als einzelne getopfte Pflanzen oder Saatgut-Tütchen auszuwählen. Wir beraten Euch dazu gerne vor Ort bei uns im Gartencenter.

Falls Ihr Euch trotzdem genauer informieren wollt, schaut einmal in die folgende Liste oder unter dem Link der Initiative “Tausende Gärten, Tausende Arten” hier gibt es unten auf der Seite eine Filterfunktion für verschiedene Gebiete und Standorte.

  • Akelei
  • Färberkamille
  • Glockenblumen
  • Heide-Nelke
  • Heilziest
  • Johanniskraut
  • Klee
  • Knoblauchsrauke
  • Königskerze
  • Labkraut
  • Natternkopf
  • Ochsenauge
  • Saat-Wucherblume
  • Mondviole
  • Wald-Engelwurz
  • Wiesenflockenblume
  • Wiesen-Margerite
  • Wiesen-Salbei
  • Wiesen-Witwenblume
  • Wilde Malve
  • Wilder Majoran /Dost
Es gibt noch deutlich mehr Wildblumen für lichtdurchflutete Standorte als die hier aufgezählten Wildstauden. Ihr habt also die Qual der Wahl!

Schattenliebhaber-Liste: Pflanzen für eine Blumenwiese im Schatten

Nicht jeder Garten bietet die perfekten Umweltbedingungen. Ein schattiger Garten bedeutet aber nicht, dass Ihr auf Eure Wildblumenwiese verzichten müsst. Leider gibt es hier keine fertigen Saatgutmischungen, da die Auswahl an Pflanzen deutlich geringer ist. Hier müsst Ihr wahrscheinlich gezielt Knollen, Samentütchen nach Sorten oder getopfte Pflanzen kaufen. Hier sind unsere Empfehlungen:

  • Akelei
  • Bärlauch (zieht sich im Sommer unter die Erde zurück, Hinweis* s.u.)*
  • Buschwindröschen (zieht sich im Sommer unter die Erde zurück)
  • Gewöhnliche Goldrute
  • Leberblümchen
  • Lungenkraut
  • Nesselblättrige Glockenblume
  • Nickendes Leimkraut
  • Schlüsselblume
  • Rote Lichtnelke
  • Silberblatt (Mondviole)
  • Wald-Erdbeere
  • Waldmeister
  • Wald-Storchschnabel
  • Waldveilchen
  • Wald-Vergissmeinnicht (meist einjährig, versamt sich selbst immer wieder neu)
  • Wirbeldost

Tipp: Bärlauch ist die Lieblingsspeise der Lauch-Maskenbiene, eignet sich hervorragend für die Unterpflanzung von Bäumen und zum Kochen, hat aber die Tendenz, sich stark auszubreiten. Er lässt sich schlecht mit anderen Pflanzen kombinieren. Außerdem blüht er nur im Frühjahr und zieht sich den Rest des Jahres unter die Erde zurück. Wer Bärlauch pflanzt, sollte sich also darüber im Klaren sein.

Der beste Zeitpunkt zum Anlegen einer Wildblumenwiese

Wildblumenwiesen werden am besten im Herbst oder im Frühjahr angelegt, wobei der Herbst etwas besser geeignet ist als das Frühjahr. Das liegt unter anderem daran, dass einige Samen Kaltkeimer sind und erst keimen, wenn sie im Winter Frost ausgesetzt waren. Außerdem können im Herbst auch niedrige, frühblühende verwildernde Blumenzwiebeln wie Krokusse oder Schneeglöckchen in die Erde gegeben werden.

Trotzdem: Auch im Frühjahr darf gesät werden! Manche Pflanzen kommen dann erst im zweiten Jahr und die Wiese wandelt dann noch einmal ihr Aussehen.

Anleitung Schritt 1 Fläche vorbereiten

Wildblumenwiese auf Rasen säen

Kann man eine Wildblumenwiese auf Rasen säen?
Jein. Denn es kommt auf den Zustand der Rasenfläche an:

Ist der Rasen löchrig und die Bodenqualität eher bescheiden, bestehen gute Chancen, nach und nach immer mehr Wildblumen im Grün anzusiedeln. Dazu genügt es, den Rasen mehrmals kräftig zu vertikutieren. Zusätzlich kann eine Bodenverbesserung mit Kalk sinnvoll sein, siehe unten.
Im Frühjahr oder besser noch im Herbst können dann Wiesenkräuter zwischen gesät werden. Besonders geeignet sind Sorten, die sich ohnehin gelegentlich im Rasen ansiedeln, wie z. B.:

  • Färberkamille
  • Ferkelkraut
  • Gamander-Ehrenpreis
  • Gänseblümchen
  • Gewöhnliche Braunelle
  • Gewöhnliches Leimkraut
  • Gewöhnliche Schafgarbe
  • Gras-Sternmiere
  • Gewöhnlicher Thymian
  • Heidenelke
  • Klee (verschiedenste Sorten)
  • Kleines Habichtskraut
  • Kleinköpfiger Pippau
  • Kriechender Günsel
  • Labkraut
  • Wiesenflockenblume
  • Wiesen-Margerite
  • Wiesen-Schaumkraut
  • Wilder Majoran /Dost
  • Wiesen-Salbei
  • Witwenblume

Rasen entfernen oder unterdrücken zugunsten einer Blumenwiese

Ein grüner, gesunder Rasen auf einem nährstoffreichen Boden ist zu konkurrenzstark, als dass frisch aufkeimende Blumen dort eine Chance hätten. Denn der Rasen ist bereits angewachsen und verfügt über ein starkes Wurzelgeflecht, das die zarten Wildblumen unterdrücken würde. Einfach eine Wildblumenmischung auf den Rasen streuen, würde wenig oder gar keinen Erfolg haben.

Option 1 Rasen abtragen:

Dazu muss das Gras mitsamt der obersten Wurzelschicht abgestochen werden. Das geht auf kleinen Flächen z. B. mit einem Spaten. Bei größeren Flächen empfiehlt sich auf jeden Fall der Einsatz eines geliehenen Rasensodenschneiders! Tipp: Die geschälten Grassoden eignen sich hervorragend zum Befüllen von Hochbeeten.

Anschließend wird der geschälte Boden gekalkt und abgemagert (siehe unten), damit die Rasengräser nicht ide Oberhand gewinnen.

Option 2 Rasen unterdrücken:

Bei dieser Technik wird festes, ungewachstes Packpapier, einfache Papiertapete, z. B. Raufaser ohne Schnickschnack (keine Vlies- oder Mustertapete etc.) oder Pappe (ohne Aufdruck oder Klebeband) so auf den Rasen gelegt, dass das Gras vollständig bedeckt ist. Anschließend wird Sand im Verhältnis 1:2 mit ungedüngter Blumenerde, Anzuchterde oder Mutterboden gemischt und 15 cm hoch auf die Pappe geschüttet. Darauf kann dann die Wildblumenmischung gesät werden. Werft aber bitte einmal zuvor einen Blick auf den folgenden Abschnitt zur Bodenverbesserung.

Wildblumenwiese auf eine Beetfläche oder als Neuanlage säen

Bei einer freien Erdfläche gestaltet es sich deutlich einfacher, als auf einer bestehenden Rasenfläche. Hier solltet Ihr den Boden zunächst ca. 10-15 cm auflockern (nicht umgraben) und von Wurzeln und Steinen befreien. Je nach Gartenboden kann es sinnvoll sein Sand unterzumischen (Abmagern) oder bei sauren Böden zu kalken (siehe unten).

Anleitung Schritt 2: Bodenverbesserung für Wildpflanzen

Abmagern von nährstoffreichen Böden

Wer eine Wildblumenwiese anlegen möchte, sollte bedenken, dass herkömmliche Gartenböden mehr Nährstoffe enthalten, als die genügsamen Wildblumen brauchen. Mehr Nährstoffe schaden den Wildblumen zwar nicht direkt, doch auf Dauer werden sie dann von wüchsigen Pflanzen wie Gräsern verdrängt. Wer einen sehr nährstoffreichen Boden im Garten hat, sollte diesen zuerst abmagern, um auch langfristig eine perfekte Wildblumenwiese zu erhalten.

Beim Abmagern des Bodens wird eine Schicht Sand auf dem Boden verteilt und eingehakt. Es hat sich vor allem bewährt, Quarzsand zu nutzen und eine 5 Zentimeter dicke Schicht Sand in die oberen 15 Zentimeter des Bodens einzuarbeiten.

Alternativ kann zum Abmagern des Bodens auch Kalksplitt genutzt werden, dieser ist alkalisch und deswegen besonders gut geeignet. Dann ist kein zusätzliches Kalken des Bodens mehr notwendig.

Saure Böden kalken

Wildblumen mögen einen pH-Wert zwischen 6,5 und 7. Wenn Ihr Euch nicht sicher seid, wie sauer Euer Boden ist, macht zuerst eine Bodenprobe. Das ist super einfach. Liegt der Wert unter 6,5, gilt Euer Boden als sauer und kann mit Kalk (gibt’s bei uns im Handel für Rasenflächen) oder dem oben erwähnten Kalksplitt verbessert werden.

Anleitung Schritt 3 Aussaat und Anwässern

Bei Saatgutmischungen ist der Doseninhalt vorher gründlich zu mischen. Die Aussaat sollte dann möglichst gleichmäßig nach Packungsanweisung erfolgen. Tipp: Wenn Ihr das feine Saatgut mit etwas Sand oder Sägemehl vermischt, könnt Ihr es leichter gleichmäßig und breit ausstreuen. Nach der Aussaat andrücken oder anwalzen. Wichtig: Die Samen dürfen nicht mit Erde bedeckt werden, da sie Lichtkeimer sind.

Wichtig ist vor allem, wie bei der Neuanlage eines Rasens auch, gründlich zu wässern! Dabei nicht nur oberflächlich, sondern lange und durchdringend gießen. So werden die Pflanzen angeregt, kräftige Wurzeln in tiefere Bodenschichten zu bilden.

Nicht wundern: Das Bild der Wiese ändert sich in den ersten Jahren. Denn mit der Zeit etablieren sich vor allem die Wildblumen, die optimal auf den Standort angepasst sind. Andere fallen mit der Zeit weg. Zudem gibt es Wildstauden, die erst ab dem Zweiten Jahr blühen und im ersten Jahr noch nicht sichtbar sind. Meist ist die Wiese im ersten Jahr noch mickrig und wird erst im zweiten Jahr wirklich schön. Gebt der Wiese also etwas Zeit sich zu entwickeln.

Anleitung Schritt 4 Schnitt und Pflege

Wie versprochen, ist eine Wildblumenwiese das pflegeleichteste Stück Garten, das man sich vorstellen kann. Sie muss kaum oder gar nicht gegossen und nicht gedüngt werden. Außerdem blüht sie bei einer bunten Sortenmischung vom Frühjahr bis in den Herbst hinein, ohne dass Ihr etwas dafür tun müsst.

Zweimal im Jahr ist jedoch ein Schnitt erforderlich. Bei einer klassischen Sommerwiese ist das Ende Juni und Anfang März vor dem Austrieb. Dazu wird eine Hand-, Elektro- oder Motorsense verwendet. Geschnitten wird auf 15 cm. Lasst das Schnittgut am besten einige Tage liegen, damit sich die Insekten verkrümeln und die Samen aus den geschnittenen Halmen fallen können.

Anschließend wird das Mähgut von der Wiese entfernt, um dem Boden weitere Nährstoffe zu entziehen. Das ist besonders wichtig bei Wiesen, die auch Rasengräser enthalten, denn sonst hat man im Handumdrehen nur noch Gras und keine Blumen!

Wildblumenwiesen im Überblick: Das erwartet Euch

Wildblumenwiesen sind die wohl pflegeleichteste Art, einen blühenden Garten mit Zierwert zu gestalten und gleichzeitig einen Beitrag zum Artenschutz zu leisten. Ist die Wildblumenwiese einmal angelegt, braucht man außer zweimaligem Mähen im Jahr nichts weiter zu tun, als den Pflanzen beim Wachsen und den Insekten beim Summen zuzusehen. Apropos Summen: Weitere Ideen, wie Ihr Wildbienen in Eurem Garten fördern könnt, findet Ihr hier.

Euch gefällt der Gedanke, eine Wildblumenwiese anzulegen? Dann kommt gerne bei uns im Gartencenter Mencke vorbei und holt Euch eine passende Saatgutmischung!

Das könnte Euch auch interessieren

Stöbert doch mal!

News von instagram

Folgt uns: