Bokashi – Superdünger aus Küchenabfällen

09. Oktober 2023
Geschrieben von: Mencke Gartencenter

Bokashi ist ein spannender Trend aus Japan und gilt als Geheimtipp unter Gärtnern. Aber was ist dran an dem Superdünger? Ist Bokashi wirklich so einfach herzustellen und wofür kann es verwendet werden? Geht das wirklich in der Küche und riecht nicht fies? Wir haben es für Euch ausprobiert und geben Euch wertvolle Tipps zur Verwendung!

Was ist Bokashi?

Wenn man es ganz einfach ausdrücken möchte, ist Bokashi ein Ferment aus Küchenabfällen, quasi wie Sauerkraut oder Kimchi, bloß nicht zum Essen. Die Herstellung ist jedoch genauso hygienisch und geruchsfrei wie die Herstellung von Sauerkraut, d. h. sie kann bedenkenlos in der Küche oder der Wohnung gemacht werden.

Bei der Herstellung von Bokashi werden Küchenabfälle in einem luftdicht verschlossenen Gefäß gesammelt und mit Effektiven Mikroorganismen (kurz EM) besprüht oder bestreut (EM gibt es auch als Streu).

Wichtig ist vor allem, dass die Abfälle in Eurem Gefäß wirklich luftdicht verschlossen sind, denn der Mangel an Sauerstoff verhindert den Fäulnisprozess und lässt das Bokashi fermentieren. Das Ergebnis ist ein ökologischer Dünger aus Resten, die sonst im Müll gelandet wären. Als Nebenprodukt entsteht Bokashi-Saft. Diesen könnt Ihr verdünnt als Flüssigdünger oder unverdünnt als Abflussreiniger bzw. Unkrautvernichter verwenden. Dazu später mehr…

Gute Bokashi-Eimer gibt es von vielen verschiedenen Herstellern. Die meisten sehen optisch aus wie ein kleiner Bio-Mülleimer und funktionieren im Prinzip auch so, denn alle organischen Küchenabfälle können hier hinein wandern. Der entscheidende Unterschied ist, dass Ihr Euren Müll darin direkt sinnvoll verwertet.

Was darf in den Bokashi-Eimer?

Es darf natürlich wild gemischt werden, trotzdem zählen wir hier einmal ganz sortiert auf, was rein darf und was nicht:

Bokashi aus Gemüseresten

Bokashi kann aus allen Gemüseresten hergestellt werden, z. B. verfaulte Teile oder Schalen von Kartoffeln, Gurken, Tomaten, Karotten, Avocados (ohne Kern), Paprikas. Außerdem Salate, Kohl, Kräuter, Kürbisse, Zwiebeln, Auberginen, Bohnen, Oliven, Pilze, Artischocken und Co!

Bokashi aus Obstresten

Bokashi kann aus allen Obstresten hergestellt werden, z. B. verfaulte Teile oder Schalen von Äpfeln, Birnen, Quitten, allen Beeren wie z.B. Himbeeren oder Erdbeeren, Weintrauben. Aber auch exotische Früchte wie Bananen, Melonen, Kiwis, Sternfrucht oder Ananas dürfen in den Bokashi-Eimer. Sogar Zitrusfrüchte wie Zitronen, Orangen oder Limetten stellen kein Problem dar. Damit ist der Bokashi Eimer vielseitiger als eine Wurmkiste oder ein Kompost – denn hier dürfen keine Zitrusfrüchte eingebracht werden.

Steinobst wie Kirschen, Pfirsiche, Nektarinen oder Aprikosen sollten entkernt werden, da der Kern nicht zersetzt wird.

Bokashi aus Lebensmittelabfällen

Essensabfälle aller Art können ebenfalls in den Bokashi wandern, egal ob gekocht oder ungekocht. Dazu gehören: Fertige Gerichte, Fleisch (ohne Knochen), Eier und Fisch, sowie Milchprodukte wie Käse und Joghurt. Auch Kaffeesatz, loser Tee oder Teebeutel können problemlos fermentiert werden.

Was darf sonst noch rein?

Keine Mengen Küchenpapier können in den Bokashi wandern und natürlich Grünschnitt wie z. B. verwelkte Blumen.

Was darf NICHT in den Bokashi-Eimer?

Im Bokashi-Eimer haben Knochen oder Tierkot nichts zu suchen. Auch Flüssigkeiten wie z. B. Öl, Wasser, Saft oder Softdrinks gehören hier nicht rein, da sie den Bokashi zu feucht und flüssig machen. Harte Kerne z. B. von Avocado, Pfirsich und Co werden nicht zersetzt und sollten deswegen auch aussortiert werden. Auch schimmelige Lebensmittel sollten nicht in den Eimer gegeben werden. Sie gehören in den Restmüll.

Wie stellt man Bokashi her?

Luftdicht verschließbare Bokashi-Eimer mit eingebautem Ablasshahn kann man fertig kaufen, sie besitzen eine praktische Unterteilung mit Löchern im Bodenbereich. Durch die Löcher kann der entstehende Saft hindurchfließen und sich unten im Behältnis sammeln, um abgelassen zu werden.

Der Bokashi-Eimer kann nun mit organischen Abfällen (Küchenabfälle, Trester aus dem Entsafter oder der Kaffeemaschine, Pflanzenschnitt – s. o. “Was darf in den Bokashi-Eimer”) gefüllt werden.

Achtet auf jeden Fall darauf, dass die Anfälle recht klein geschnitten sind, denn das erleichtert den Effektiven Mikroorganismen ihre Arbeit und senkt das Fäulnisrisiko. Je kleiner Ihr schneidet, desto feiner ist auch Euer Bokashi Ergebnis. Größer als die Stücke auf unserem Foto sollten Eure Abfälle auf jeden Fall nicht sein.

Jede Lage organisches Material sollte mit effektiven Mikroorganismen besprüht oder bestreut werden. Je nach Hersteller gibt es sie in Pulverform/als Streu oder als Flüssigkeit zu kaufen. Beide Methoden funktionieren gut und sind zweckmäßig. Die Dosierung erfolgt nach der jeweiligen Packungsbeilage.

Anschließend muss die Lage mit einer Glättkelle oder einem Zwischenboden verdichtet werden, um den Sauerstoff aus den Lagen zu drücken. Das ist wichtig, denn im Gegensatz zu Kompost, der Luft braucht, um sich zu zersetzen, ist Bokashi ein Ferment und Sauerstoff würde das organische Material verfaulen lassen. Aufgrund dieses Geheimnisses bleibt der Bokashi übrigens komplett geruchsneutral.

Ist der Bokashi-Eimer voll, wird er final verschlossen und sollte 3 Wochen ungeöffnet bei Zimmertemperatur fermentieren, ehe Ihr Euren Bokashi verwenden könnt. Ihr könnt ihn auch draußen im Garten, im Keller oder in der Garage aufstellen. Wichtig ist: Der Ort sollte frostfrei sein und ohne direkte Sonneneinstrahlung. Ab + 6 °C fangen Eure Mirkoorganismen an zu arbeiten.

Profi-Tipp: Da Ihr auch während der 3 Wochen weiterhin Abfälle habt, die in Euren Bokashi-Eimer wandern würden, empfiehlt es sich, 2 Bokashi-Eimer im Wechsel zu nutzen, sodass Ihr keinen Leerlauf während des Prozesses habt.

Während der Fermentierung solltet Ihr alle paar Tage den Bokashi-Saft aus dem Eimer ablassen. Er sollte dann schnell verwendet werden, denn an der Luft neigt er zum Schimmeln. Ihr solltet nicht damit rechnen, dass Ihr viel Flüssigkeit aus Eurem Bokashi ablassen müsst. Sollte jedoch gar keine Flüssigkeit austreten, spricht das dafür, dass Euer Bokashi zu trocken ist. Dann kann mit einer Sprühflasche Abhilfe geschaffen werden, indem die Küchenabfälle mit etwas Wasser benetzt werden.

Tipp: Wenn Ihr keinen Presskolben/Pressplatte mit Eurem Eimer mitgeliefert bekommen habt, kann eine mit Sand gefüllte Plastiktüte als Gewicht auf dem organischen Material helfen, es zu verdichten und den Sauerstoff aus den Lagen zu pressen.

Bokashi-Saft – wofür kann man ihn nutzen?

Bokashi-Saft ist ein Nebenprodukt bei der Herstellung und kann für unterschiedliche Dinge verwendet werden. Wichtig: Den Saft nicht lagern, sondern innerhalb weniger Tage verbrauchen.

Rohrreiniger:

Dafür gebt ihr den Bokashi-Saft einfach unverdünnt in den Küchen-Ausguss, lasst ihn etwas einwirken und spült dann nach. Für das Bad eignet er sich nicht so gut, da er nicht so wirksam gegen Haare und Seifenreste ist.

Pflanzenschutzmittel:

40 ml Bokashi-Saft vermischt mit 500 ml Wasser ergibt ein hervorragendes Pflanzenschutzmittel z. B. gegen Blattläuse.

Flüssigdünger:

Dafür sollte der Bokashi-Saft in jedem Fall verdünnt werden (1:100 bis 1:200) da er sonst zu scharf für die Pflanzen sein kann und den Wurzeln schadet.

Kompostbeschleuniger:

Im Verhältnis 1:100 mit Wasser gemischt ergibt Bokashi-Saft einen ökologischen Kompostbeschleuniger.

Unkrautvernichter

Unverdünnt kann er zwischen Terrassenfugen oder Gehwegplatten auf Unkraut gegossen werden.

Bokashi verwenden – so wirds gemacht!

Nach 2 bis 3 Wochen könnt Ihr Euren Bokashi-Eimer öffnen und Euer Bokashi entnehmen. Vielleicht ist es ein bisschen glasiger geworden und manchmal hat es durch die Hefebakterien eine weiße, pilzartige Schicht gebildet. Der Geruch ist säuerlich-süßlich und erinnert am ehesten an Apfelessig. Bitte nicht enttäuscht sein: Das Bokashi sieht nicht wie fertige schwarze Erde aus, sondern noch in etwa so, wie die eingegebenen Küchenabfälle. Das ist auch richtig, denn der Prozess ist noch nicht komplett abgeschlossen.

Mehr dazu im Folgenden:

Achtung! Wichtige Hinweise vor der Verwendung

Bokashi darf nicht einfach im Garten oder Kübel oben auf die Erde aufgestreut werden, denn dann beginnt es zu faulen und zu stinken. Des Weiteren hat es einen sehr niedrigen pH-Wert und sollte daher niemals einfach bepflanzt werden, da seine Säure den Wurzeln der Pflanzen schaden würde! Es braucht ca. 1-2 Monate, um sich in der Erde komplett zu neutralisieren und in Humus zu verwandeln.

Puh… das hört sich kompliziert an? Keine Sorge, mit den folgenden Tricks geht es ganz einfach und richtig eingesetzt ist es ein ökologischer Superdünger für Eure Blütenpracht, Obst- und Gemüseernte. Es lohnt sich, weiterzulesen.

Wir verraten Euch wie es geht:

Bokashi im großen Topf oder Kübel verwenden

In Eure Pflanzkübel eine 10 cm Schicht Gartenerde füllen, dann großzügig Bokashi daraufgeben und anschließend wieder mit einer Schicht Gartenerde bedecken. Nun können Setzlinge oder Samen in normaler Erde oben drauf gepflanzt werden. So bietet Ihr Euren Pflanzen ein wunderbares Nährstoffreservoir im Topfboden. Denn, wenn deren Wurzeln es erreichen, hat sich das Bokashi bereits zu wunderbarem Humus zersetzt. Das gibt dann eine Extraportion Blüten als Dankeschön von Euren Blumen!


Bokashi im Gemüsebeet verwenden

Am besten bringt Ihr Euer Bokashi im Vorfrühling (Ende Januar, Februar, Anfang März) unter die Gartenerde, wenn die Gemüsebeete noch frei sind. Grabt es Spatentief ein: 16 Liter Bokashi reichen für ca. 100 Liter Erde. Bei Starkzehrern wie Tomaten oder Kartoffeln sind 250 g Bokashi für eine Pflanze vollkommen angemessen. Bedeckt es anschließend mit einer guten Schicht Gartenerde. So habt Ihr die perfekte Düngung für den Start der Saison und Euer Gemüse wird es Euch mit ordentlichem Ertrag danken. Da sich Bokashi wunderbar lagern (s. u. “Bokashi richtig lagern”) oder auch kompostieren (s.u. “Bokashi kompostieren”) lässt, könnt Ihr es für Euren fulminanten Start in die Gartensaison vorbereiten und dann pünktlich in die Beete ausbringen.

Bokashi zur Düngung während der Saison oder in Staudenbeeten verwenden

Wenn Ihr schon eingepflanzte Pflanzen mit Bokashi düngen möchtet, grabt Ihr am besten im Abstand von 20 cm zur Pflanze eine Furche in den Boden und gebt euer Bokashi dort hinein. Dann sollte das Bokashi mit Erde bedeckt werden. Es gibt nun seine Nährstoffe an den Boden ab.

Alternativ könnt Ihr bei dichten Pflanzungen das Bokashi vorkompostieren. Mehr dazu im nächsten Abschnitt:

Bokashi kompostieren

Um die Erde mit Nährstoffen anzureichern, wird das Bokashi in Terrakotta-Töpfe gefüllt und mit der Öffnung nach unten auf ein Beet gestellt. So gelangen die Nährstoffe aus dem Bokashi in den Boden und Ihr könnt, nach einiger Zeit, die im Topf entstandene Erde zum Anlegen oder Aufwerten von Beeten verwenden.

Ihr könnt Bokashi aber auch unter Euren normalen Garten-Kompost mischen. Der Vorteil: Bokashi fördert die Kompostbildung und kompostiert deutlich schneller als normale Küchenabfälle, da es ja bereits vorfermentiert ist.

Alternativ könnt Ihr ein Loch irgendwo im Garten graben, in dem Ihr das frische Bokashi verbuddelt, um es dort kompostieren zu lassen. Den so entstandenen nährstoffreichen Humus entnehmt Ihr dann nach 2 Monaten und bringt ihn einfach direkt in den Beeten aus.

Ihr seid auf den Geschmack gekommen und in die Massenproduktion eingestiegen? Wer ein richtiges Großlager für das Bokashi bilden möchte, hebt eine Grube mit mindestens einem halben Meter Tiefe aus und bestreut den Boden mit Urgesteinsmehl, um Nährstoffverluste zu vermeiden. Dann kann die Grube mit Bokashi befüllt und mit einer Handbreit Erde abgedeckt werden. So entsteht über beispielsweise die Wintermonate Dünger, der dann im Frühjahr verwendet werden kann.

Bokashi richtig lagern

Da der Bokashi-Saft sehr schnell verarbeitet werden muss, da er sonst schimmelt, liegt die Vermutung nahe, dass auch das Bokashi selbst nur schlecht oder gar nicht lagern lässt. Das stimmt aber zum Glück nicht!

Lagerung in Plastiksäcken: Hier wird das Bokashi einfach in feste Plastiksäcke gefüllt und möglichst luftdicht verschlossen. Die Säcke können dann an einem kühlen Ort längere Zeit gelagert werden. Ein Keller bietet sich für die Lagerung an!

Unsere Erfahrungen mit Bokashi

Bokashi eignet sich hervorragend zur Erzeugung von Flüssigdünger und nährstoffreichen Substrat aus Küchenabfällen. Sogar Zitrusfrüchte oder gekochtes und gewürztes Essen können verwertet werden. Ihr könnt auf kleinstem Raum, geruchsarm und schnell Ergebnisse erzielen, schneller als mit einem normalen Kompost.

Die Nutzung eines Bokashi-Eimers ist kinderleicht und der Aufwand bleibt gering. Lediglich beim Ausbringen des Bokashi müssen ein paar Punkte beachtet werden (s. o. Bokashi verwenden – so wirds gemacht!). Wir sagen Daumen hoch für die saubere Lösung, den ökologischen Nutzen und die hervorragenden Ergebnisse beim Pflanzenwachstum.

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